Olympic

von Thorsten Totzke


Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Am 30. April 1907 wurden in das Bestellbuch der Werft Harland & Wolff zwei neue Bestellungen für die White Star Line eingetragen.

Die Schiffe mit den Baunummern 400 und 401 sollten die Namen Olympic und Titanic bekommen.

Das Schicksal der Titanic kennt jeder, aber was ist aus der älteren Olympic geworden?


Olympic im Bau
Sammlung Thorsten Totzke

Der Eintrag im Bestellbuch liest sich ganz nüchtern:

No.: 400
Name: Olympic
Owners: White Star
Hull: Belfast
Engs.: Belfast
Order to Proceed: 30.4.07
Keel Laid: 16.12.08
Completion: 29.5.11

Doch die Geschichte der Olympic ist viel interessanter als es diese nüchternen Zahlen vermuten lassen.


Olympic im Bau
Sammlung Thorsten Totzke

Die Olympic war das erste Schiff der nach ihr benannten Olympic-Class der White Star Line.

Ihr Kiel wurde am Mittwoch, dem 16. Dezember 1908 auf der Helge Nr. 2 von Harland & Wolff gelegt.

Direkt neben ihr auf Helge Nr. 3 wuchs mit ca. 3 Monaten Verzögerung die Titanic heran, während auf der anderen Seite, auf Helge Nr. 1 die Nomadic und die Traffic fertiggestellt wurden.


Olympic im Bau
Sammlung Thorsten Totzke

Am Donnerstag, den 20. Oktober 1910 war es dann soweit. Das neue Schiff sollte seinem Element übergeben werden.

Für den Stapellauf war die Olympic komplett weiß gestrichen worden, um so den anwesenden Fotografen einen besseren Kontrast zu liefern.


Olympic Stapellauf
Sammlung Thorsten Totzke

Die Fotografie war damals noch nicht sehr weit entwickelt und die White Star Line wollte ja die bestmöglichen Bilder haben von ihrem neuen Schiff.

Pünktlich um 11 Uhr wurde das Signal gegeben und die Olympic glitt mit einer Maximalgeschwindigkeit von 12,5 Knoten in den Lagan.

Die ganze Prozedur dauerte nur 62 Sekunden.


Olympic Stapellauf
Sammlung Thorsten Totzke

Die Olympic kommt nun ins Ausrüstungsdock, wo in nur 7 Monaten der Ausbau beendet wird.

Dort werden auch die vier riesigen Schornsteine montiert.


Olympic Stapellauf
Sammlung Thorsten Totzke

Am 25. Januar 1911 veröffentlicht die Zeitschrift "Schiffbau" eine der ersten Zeichnungen der Olympic und schreibt dazu unter Anderem:

"Der Dampfer ist kürzlich in London für etwa 20 000 000 Mark versichert. Da der Dampfer etwa 30 000 000 Mark kostet, laufen die Eigentümer ein Risiko von etwa 10 000 000 Mark. Außerdem haben die Eigentümer die ersten 10% der Versicherungssumme selbst zu tragen"

Wie später bei der Titanic auch, wird also auch die Olympic nur zu 2/3 versichert, während die White Star Line das Restrisiko trägt.


Olympic Stapellauf
Sammlung Thorsten Totzke

Am 01. April 1911 wird die Olympic als erstes Schiff in das nagelneue Thompson Graving Dock in Belfast geschleppt, welches extra wegen der Olympic-Class angelegt wurde.

Dort wurde dann der letzte Feinschliff vorgenommen und am 29. und 30. Mai 1911 wurde dann eine Probefahrt unternommen.

Am 31. Mai 1911 wurde die Olympic offiziell der White Star Line übergeben.

Gut geplant lief an diesem Tag um 11 Uhr auch die Titanic vom Stapel.


Olympic im Thompson Graving Dock
Sammlung Thorsten Totzke

Nach einem Mittagessen, welches für die Presse im Grand Central Hotel gegeben wurde, wurde ein Teil der Gäste, die zu diesem Ereignis anwesend waren, mit dem Tender Nomadic zur Olympic gebracht die im Lagan ankerte.

Nachdem die Passagiere an Bord waren, nahm die Olympic um 16:30 Uhr unter dem Kommando von Edward John Smith, dem Commodore der White Star Line, Fahrt auf in Richtung ihres Heimathafens Liverpool.


Olympic im Thompson Graving Dock
Sammlung Thorsten Totzke

Einen Tag später, am Donnerstag den 01. Juni 1911 erreicht die Olympic Liverpool, wo sie für einen Tag im Mersey ankert.

Das Schiff darf besichtigt werden, wozu die Besucher mit Fähren hinausgebracht werden.

Die Einnahmen der Besichtigung kommen wohltätigen Zwecken zu Gute.


Olympic Kofferaufkleber
Sammlung Thorsten Totzke

Am Samstag, den 03. Juni 1911 erreicht die Olympic schließlich in den frühen Morgenstunden das Ocean Dock in Southampton.

Nun wird das Schiff für seine Jungfernfahrt ausgerüstet.

Die Ladung kommt an Bord, Proviant wird übernommen, frische Blumen für die verschiedenen Aufenthaltsräume werden geliefert und die Crew wird angeheuert.


Schwimmbad
Sammlung Thorsten Totzke

Mittwoch, der 14. Juni 1911 ist dann der große Tag.

Die Olympic, das zu der Zeit größte Schiff der Welt, beginnt ihre Jungfernreise von Southampton über Cherbourg und Queenstown nach New York.

An Bord ist unter Anderem Joseph Bruce Ismay, der Geschäftsführer der White Star Line, mit seiner Frau Florence.


Türkisches Bad
Sammlung Thorsten Totzke

Während dieser Überfahrt wurden folgende Tagesmeilen zurückgelegt:

15. Juni 1911 - 428 Meilen
16. Juni 1911 - 534 Meilen
17. Juni 1911 - 534 Meilen
18. Juni 1911 - 534 Meilen
19. Juni 1911 - 534 Meilen

Am 20. Juni 1911 erreicht die Olympic dann in New York den Pier 59 der White Star Line.


Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Hier passierte das erste Unglück in der Geschichte des Schiffes. Die Schlepper zogen die Olympic an die Pier.

Dabei geriet der Schlepper O. L. Hallenbeck unter das Heck des Schiffes und wird schwer beschädigt.

Die Olympic hat nur ein paar Schrammen in der Farbe abbekommen.


Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Nach 8 Tagen Aufenthalt, bei dem die New Yorker die Gelegenheit hatten, das Schiff zu besichtigen, beginnt am 28. Juni 1911 pünktlich um 12:00 Uhr die Rückfahrt nach Southampton.

Von dieser Fahrt gibt es eine Legende, von der hier berichtet werden soll: Ein Passagier hatte seine Brille zerbrochen und bei einem New Yorker Optiker eine neue bestellt.

Leider hat dieser die neue Brille nicht rechtzeitig fertigbekommen.


Rauchsalon
Sammlung Thorsten Totzke

Also wurde der britische Flugpionier Tommy Sopwith losgeschickt, der vom Flugzeug aus die Brille auf das Deck werfen sollte.

Über den Ausgang des Manövers gibt es verschiedene Aussagen. Einige besagen, daß die Brille sicher auf dem Deck landete, andere jedoch berichten, daß das Päckchen das Schiff nur streifte und im Wasser des Ambrose Channel versank.

Am 13. August 1911 werden die ersten blinden Passagiere an Bord gefunden.


Veranda Cafe
Sammlung Thorsten Totzke

Jeremmiah Sweeney und Joseph Hipler versuchten ihr Glück umsonst auf dem größten Schiff der Welt nach Amerika zu gelangen.

Leider wurden sie vorzeitig entdeckt.

Am 20. August befindet sich die Olympic auf der Rückfahrt von New York, als um 8 Uhr Morgens der 2. Klasse Passagier William Williams im Schiffshospital stirbt.

Am nächsten Morgen um 8 Uhr werden seine sterblichen Überreste der See übergeben.


Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Am 20. September 1911 um 11:25 Uhr begann die Olympic ihre 5. Rundfahrt nach New York.

Sie hatte 1313 Passagiere an Bord und der Lotse George Bowyer steuerte sie aus den Southampton Water heraus.

Um 12:30 Uhr erreichte die Olympic die Black Jack Boje am Ende des Southampton Water und beginnt ein umgedrehtes S-Manöver, welches das Schiff in den Spithead bringen sollte.


Hawke
Sammlung Thorsten Totzke

Um 12:43 Uhr erreicht die Olympic die West Bramble Boje und mit zwei Pfiffen aus der Dampfpfeife läßt Commodore Smith das Zeichen geben das er nach backbord drehen will.

Nach der Drehung liegt der Kurs S 59°E an und die Olympic steigert die Geschwindikeit von 11 auf 16 Knoten.


Olympic und Hawke vor der Kollision
Sammlung Thorsten Totzke

Was nun passiert, berichtet ein Augenzeuge an Bord der Olympic wie folgt:

"Die Riesenmaschinen der Olympic arbeiteten noch nicht mit voller Kraft, als der englische Kreuzer Hawke, der einige Kabellängen von uns entfernt in gleicher Richtung fuhr wie wir, plötzlich mit großer Geschwindikeit uns zu überholen trachtete.

Dabei kam das Schiff uns sehr nahe.

Der Hawke, der kaum den dritten Teil so lang wie unser Schiff ist, versucht mit voller Schnelligkeit plötzlich unseren Kurs zu schneiden, um uns in seine Kiellinie zu nehmen.

Bei diesem Manöver, das anscheinend zu kurz ausgeführt wurde, erfolgte der Zusammenstoß.


Olympic und Hawke nach der Kollision
Sammlung Thorsten Totzke

Es war ein ohrenbetäubender Krach, als das Kriegsschiff sich in unsere Seite bohrte. Die Passagiere, die sich an Deck befanden, wurden fast alle zu Boden geschleudert.

Das Schlimmste war jedoch vermieden worden. Die beiden Schiffe kamen voneinander los und obgleich die Olympic stark nach der Steuerbordseite neigte, hielt sie sich jedoch über Wasser.

Es ist ein ganz außergewöhnlicher Fall, daß ein Kriegsschiff solcher Größe durch Kollision mit den verhältnismäßig weichen Schiffsseiten eines Handelsdampfers so starke Schäden erhält.

Die jetzige Tatsache beweist wohl, daß die Bugkonstruktion des Hawke keine besonders günstige gewesen ist."


Hawke nach der Kollision
Sammlung Thorsten Totzke

Die Hawke konnte in den Hafen zurückehren, während die Olympic in der Osborne Bay ankern muß, um auf das Hochwasser des nächsten Tages zu warten.

Am nächsten Tag läuft die Olympic in Southampton ein. Passagiere, Gepäck und der größte Teil der Kohle wird entladen.


Olympic nach der Kollision
Sammlung Thorsten Totzke

Taucher begutachten den Schaden und stellen fest das die Olympic ins Dock muß. Am Freitag dem 22.09.1911 wird die Besatzung entlassen, wogegen die Crew vor Gericht zieht, weil sie ja für eine Rundreise angeheuert wurde.

Eine Woche später entscheidet das Gericht, daß die Olympic offiziell als Wrack gilt und die Besatzung daher nur Anspruch auf 3 Tage Lohn hat.


Hawke nach der Kollision
Sammlung Thorsten Totzke

Dienstag, den 03. Oktober 1911 verläßt die notdürftig geflickte die Olympic mit Ziel Belfast den Hafen von Southampton, wo sie am 06. Oktober eintrifft.

Bis zum 20 November dauern die Reparaturen und am 29. November kann die Olympic ihren Fahrplan wieder aufnehmen.

Im Januar 1912 kommt dann das Urteil über die Kollision.


Olympic nach der Kollision
Sammlung Thorsten Totzke

Bei der Gerichtsverhandlung über den Zusammenstoß der Hawke mit der Olympic kam zu Tage, daß die Hawke gerade eine vierstündige Probefahrt erledigt hatte.

Auf dieser Fahrt, die mit natürlichem Zug stattfand, wurden 92 Umdrehungen erreicht, womit das Schiff 18,4 Knoten lief.

Da es aber seit einem Jahr nicht gedockt hatte, war der Schiffsboden so bewachsen, daß nur 17 kn erzielt wurden.


Hawke nach der Kollision
Sammlung Thorsten Totzke

Die Tagespresse wies unter Bezugnahme auf diese Tatsache auf die Gefahr hin, welche durch so seltenes Docken bei dem plötzlichen Ausbrechen eines Krieges zu befürchten sei.

Ansonsten aber wurde die White Star Line für schuldig befunden.

Am Samstag, den 24. Februar 1912 um 16:26 verliert die Olympic auf 44° 20'N, 38° 36'W ein Propellerblatt.

Sie mußte daher nach ihrer Rückkehr erneut nach Belfast.


Tudor Raum
Sammlung Thorsten Totzke

Auf dieser Fahrt war ein Dritte Klasse Passagier namens James Kneetone, der in den USA auf Ellis Island abgelehnt wurde an Bord.

Er litt unter mentalen Störungen und mußte daher die USA wieder verlassen.

Er wurde auf der Olympic im Krankenrevier untergebracht und mußte rund um die Uhr bewacht werden.

Als sein Aufpasser ihn dennoch einmal für 3 Minuten alleine ließ, verschwand er spurlos.

Kapitän Smith trug ihn als "über Bord gegangen" ins Logbuch ein.


Grand Staircase
Sammlung Thorsten Totzke

Nachdem die Olympic ein neues Schraubenblatt bekommen hatte, welches von der Titanic abgezogen wurde, verzögerte sich die Jungfernfahrt der Titanic.

Daher übernahm Commodore Smith noch für eine weitere Fahrt das Kommando über die Olympic, bevor er am 30. März 1912 das Kommando an Captain Haddock übergab und selbst nach Belfast reiste, um das Kommando über die Titanic zu übernehmen.

Am 02. April 1912 um 12:00 Uhr verläßt die Olympic dann Southampton für ihre nächste Rundreise.


Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Nur 12 Stunden später traf ihr Schwesterschiff in Southampton ein.

Am 10. April 1912 erreichte die Olympic dann New York während die Titanic zu ihrer Jungfernfahrt aufbrach.

Die Ereignisse der Titanic sind allgemein bekannt und sollen hier nicht nochmal wiederholt werden.


Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Die Olympic verließ New York am 13. April um 15 Uhr und stand in der Nacht des 15 April mit der Titanic in Funkkontakt, konnte jedoch nicht helfen, da sie zu weit entfernt war.

Sie erreichte am frühen Morgen des 21. April Southampton.

Dort sollten nun 40 zusätzliche Faltboote an Bord gebracht werden, um so für jeden an Bord einen Rettungsbootplatz zu haben.


Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Am Montag sind dann bereits fast alle Boote an Bord, als die White Star Line anordnet, das 24 Boote ausreichend sind und die anderen wieder an Land gebracht werden müssen.

Am Mittwoch dem 24. April 1912 soll die Olympic wieder ablegen.

Nun streiken allerdings die Heizer, weil sie der Meinung sind, daß die neuen Boote völlig ungenügend sind.


Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Captain Haddock verläßt trotzdem erst einmal den Hafen und ankert im Spithead, jedoch nicht wie meist behauptet um zu verhindern, daß noch mehr Besatzungsmitglieder desertieren, sondern weil sonst der Wasserstand nicht mehr ausreichend hoch wäre, um den Hafen zu verlassen.

Nachdem die Verhandlungen mit den Heizern fehlgeschlagen sind, verhandelt Haddock am nächsten Tag mit der Gewerkschaft über eine Ersatzcrew.


streikende Heizer
Sammlung Thorsten Totzke

Um die Sicherheit der Boote zu beweisen, läßt er sechs Boote zwei Stunden lang um das Schiff herum rudern.

Am Abend um 21:50 Uhr bringt ein Tender 168 neue Heizer zur Olympic.

Nun desertieren 53 Mitglieder der Decksbesatzung, weil sie den neuen Heizern, die in der Eile bunt zusammengewürfelt worden waren, nicht traut.


streikende Heizer
Sammlung Thorsten Totzke

Viele der Heizer haben nicht die geringste Erfahrung.

Nun muß Captain Haddock etwas tun, was der Horror für jeden Kapitän ist.

Er ruft den Kreuzer HMS Cochrane zur Hilfe. Doch auch mit dessen Hilfe gelingt es nicht, die Deserteure wieder an Bord zu holen.

Am Freitag Morgen um 11 Uhr trifft die Ersatzcrew für die Desateure schließlich ein.


Heizer verlassen die Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Aber um 15 Uhr tritt das ein, was viele schon befürchtet haben. Die White Star Line sagt die Reise ab und ordert die Olympic zurück in den Hafen von Southampton.

Am 06. Mai kommt Lord Mersey, Leiter des britischen Titanic Untersuchungsausschußes an Bord und schaut sich unter Anderem das Abfieren eines Rettungsbootes an.

Am selben Tag startet die Olympic zu ihrer elften Reise nach New York.


Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Am 22. Mai trifft sie dort ein und am 25. Mai soll sie wieder nach Southampton zurückkehren.

Nur Stunden vor der Abfahrt in New York kommt Senator William Alden Smith vom amerikanischen Titanic Untersuchungsausschuß an Bord, schaut sich alles an und unterhält sich auch mit einigen Crewmitgliedern, die auf der Titanic waren.


Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Das Essen auf der Olympic war hervorragend. So hervorragend, daß am 20. September 1912 (ironischerweise genau ein Jahr nach der Kollision mit der Hawke) der dritte Klasse Passagier Isaac Guttenburg an Bord stirbt, nachdem er sich im wahrsten Sinne des Wortes überfressen hatte.

Sein Leichnam wird noch in derselben Nacht dem Meer übergeben.


Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Am 09. Oktober 1912 erreicht die Olympic die Werft Harland & Wolff in Belfast, wo sie im nächsten halben Jahr komplett umgebaut werden soll.

Es wird eine doppelte Aussenhaut eingebaut. Die Rettungsboote werden neu angeordnet und auch das auf der Titanic so beliebte Cafe Parisien wird eingebaut.

Nach 6 Monaten verläßt die Olympic am 22. März 1913 die Werft mit Ziel Southampton und nimmt von dort am 02. April 1913 ihren Fahrplan wieder auf.


Cafe Parisien (coloriert)
Sammlung Thorsten Totzke

Im Mai 1913 wird Robert Cameron als blinder Passagier an Bord gefunden.

Er hat aber das seltene Glück, daß ein anderer Passagier ihm die Überfahrt bezahlt.

Am 10. Mai stirbt der zweite Klasse Passagier Alexander Rafter an einem Herzfehler und wird am nächsten Vormittag der See übergeben.


Olympic im Kriegsanstrich
Sammlung Thorsten Totzke

Am 04. August 1914 treten England und Frankreich mit Deutschland in den Krieg.

Die Olympic befindet sich grade auf dem Weg nach New York.

Captain Haddock läßt die Geschwindikeit drosseln und das Schiff verdunkeln.


Olympic im Kriegsanstrich
Sammlung Thorsten Totzke

In New York wird die Olympic kriegsgrau gestrichen und verläßt den Hafen am 09. August mit Ziel Liverpool, wo sie am 15. August eintrifft.

Am 27. Oktober 1914 kommt die Olympic dem Schlachtschiff Audacious zu Hilfe, das auf eine Mine gelaufen war und sank.

Die Olympic übernahm die Besatzung des Schlachtkreuzers und versuchte das Schiff abzuschleppen.

Dieser Versuch mißlang jedoch.


Olympic und Audacious
Sammlung Thorsten Totzke

Vom 04. November 1914 bis zum 15. September 1915 wird die Olympic in Belfast aufgelegt.

Am 01. September 1915 wird sieoffiziell zum Kriegsdienst requiriert und am 24. September als T2810 in Dienst gestellt.

Nun macht sie während des Krieges Truppentransporte und am 12. Mai 1918 gelingt ihr etwas, was sonst keinem Ocean Liner je gelungen ist.


Olympic und Audacious
Sammlung Thorsten Totzke

Die Olympic sichtet ein aufgetauchtes deutsches U-Boot.

Nun nimmt sie direkten Kurs auf die U103 und fährt über das Boot hinweg und versenkt es so.

Am 16. Februar 1919 macht die Olympic dann ihre erste Nachkriegsreise und geht kurz danach in die Bauwerft nach Belfast, wo sie auf Ölfeuerung umgebaut wird.


Bug der Olympic nach der Versenkung von U103
Sammlung Thorsten Totzke

Im September 1921 reist Charlie Chaplin mit ihr von New York nach England.

Am 22. März 1924 hat die Olympic eine Kollision mit der Fort St. George der Furness Bermuda Line in der Nähe von New York.

Ansonsten ist es ruhig um die Olympic. Sie versieht zuverlässig ihren Dienst.


Charlie Chaplin ab Bord der Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Am 25. Februar 1926 wird an Bord ein Kind im Hospital geboren, die Eltern, Passagiere dritter Klasse, Valerie und Caroline Barsam, nennen das Kind "Olympic Valerie".

Zum Abschluß ihrer Karriere macht die Olympic dann doch nochmal Schlagzeilen.


Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Am 15. Mai 1934 rammt und versenkt sie unter dem Kommando von Kapitän John W. Binks im Nebel das Nantucket Feuerschiff.

Nur 5 Tage vorher, am 10. Mai 1934 fusionierten die Cunard Line und die White Star Line zur Cunard-White Star Line.

Von den 11 Mann Besatzung des Feuerschiffs werden 4 gerettet und 7 sterben.

Einer der Geretteten gibt noch von Bord der Olympic per Telefon einen Bericht.


Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Er sagte: "Das Feuerschiff wurde in der Mitte durchtrennt und sank innerhalb von einer halben Minute. Die Männer unter Deck hatten keine Chance herauszukommen. Sie sahen die Olympic erst eine Minute vor der Kollision."


Olympic Passagierliste mit Commodore Hays, H.J. Pitman (ehemaliger Titanic Offizier) und den Fairbanks
Sammlung Thorsten Totzke

Arthur Henry Rostron, ehemaliger Commodore der Cunard Line, gab dem Daily Mirror ein kleines Statement.

Rostron war 1912 übrigens Kapitän der Carpathia, als diese die Überlebenden der Titanic, dem Schwesterschiff der Olympic, aufnahm.

Er sagte: "Ich habe bei meinen Fahrten sehr viele knappe Vorbeifahrten erlebt. Es ankert an dem gefährlichsten Punkt. Die Strömungen, der häufige Nebel und ständig wechselnde Winde machen es zu dem gefährlichsten Teil einer Atlantik überfahrt. Ich denke, daß die Olympic die Strömung geringfügig unterschätzt hat. Der kleinste Rechenfehler macht den ganzen Unterschied."


Kino
Sammlung Thorsten Totzke

Am 27. März 1935 verläßt die Olympic Southampton zur letzten Fahrt nach New York und am 12. April 1935 erreicht sie Southampton und wird aufgelegt.

Im September wird bekanntgegeben, daß Sir John Jarvis 100,000 Pfund für die Olympic bezahlt hat und sie nach Jarrow zum Abwracken bringen will.

Am 11. Oktober 1935 verläßt die Olympic daher zum letzten Mal den Hafen von Southampton. Zwei Tage später trifft sie in Jarrow ein, wo sie in den nächsten zwei Jahren bis zum Rumpf abgewrackt wird.


Olympic Reste in Jarrow
Sammlung Thorsten Totzke

Vom 06. - 16. November 1935 wurden 4456 Gegenstände von der Olympic versteigert.

Dies geschah an Bord der Olympic.

Heute sind noch viele von diesen Gegenständen zu finden.

Am bekanntesten dürfte in diesem Zusammenhang das White Swan Hotel in Alnwick sein.

Aber auch an anderen Orten findet man Gegenstände der Olympic.


Olympic in Halifax
Sammlung Thorsten Totzke

Weniger bekannt ist, daß die Firma Akzo Nobel (eine Farbenfabrik) in der Nähe von Newcastle-upon-Tyne ebenfalls mit einer großen Anzahl von Gegenständern der Olympic eingerichtet ist.

Der Firmengründer Douglas Smith mußte nämlich seine neue Firma möglichst billig möglichst ansprechend ausstatten.

Durch seine Frau Hilda erfuhr er von der Auktion der Olympic in Jarrow.


Konzertprogramm
Sammlung Thorsten Totzke

Die Beiden fuhren nach Jarrow und nach der Auktion fuhren sie schwer bepackt zurück.

Douglas Smith ersteigerte komplette Stuckdecken, Wandverkleidungen, Treppen, Türen, Stühle, Lampen und sogar Toiletten.

Er bezahlte insgesamt 850 englische Pfund für die Stücke. Die Stuckdecke aus dem Rauchsalon der 1. Klasse ist heute noch in der Kantine der Firma zu sehen.


Douglas Fairbanks und Mary Pickford auf der Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Die Lampen in der Decke stammen aus den Lift-Foyers, Eingangshallen und Restaurant-Vorräumen der Olympic.

Die Wandverkleidungen stammen aus den Fluren der Olympic und sogar die Fensterrahmen stammen von Bord.

Auch Türgriffe von Bord finden sich hier.


Turnhalle
Sammlung Thorsten Totzke

Weitere Gegenstände finden sich in dem Treppenhaus zu den Büros und Konferenzräumen. Die Tür zum Konferenzraum befand sich ursprünglich im Speisesaal der 2. Klasse.

Der Konferenzraum ist vollständig mit Wandverkleidungen der Olympic verziert und auch finden sich hier original Ölgemälde aus den verschiedenen 1. Klasse Suiten.

Am 19. September 1937 wird der Rumpf von Jarrow nach Inverkeithing geschleppt und dort werden auch die letzten Reste dieses gigantischen Liners abgewrackt.


Olympic Kabine
Sammlung Thorsten Totzke

Ein anderes Teil der Olympic befindet sich heute wieder auf See.

Bei der Auktion wurde am 15. November 1935 das Lot 3718 versteigert.

Die komplette Täfelung des A-la-carte Restaurants wurde von einer Mrs. Mae Bamber ersteigert, die sie in ihrer Wohnung in Southport, Merseyside montieren ließ.

1984 wurde die Wohnung an Mrs. Joyce Norton verkauft.


Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Ihr erzählte man, das die Paneele aus der Offiziersmesse eines deutschen Kriegsschiffes stammten. Ihr Sohn Glyn Norton wollte es genau wissen.

In einer Bibliothek fand er Fotos der Olympic und kam so dem Restaurant auf die Spur.

Insgesamt waren etwa 55 Meter Täfelung in der Wohnung eingebaut.

Am 19. Mai 1998 versuchte Mrs. Norton, die Paneele bei Sothebys zu versteigern.


Olympic
Sammlung Thorsten Totzke

Es fand sich jedoch niemand, der bereits war für das Lot ein Gebot in der erwarteten Höhe von 80000 - 150000 britischen Pfund abzugeben.

Danach wurde es ruhig um die Restaurantausstattung bis die Celebrity Cruise Line 1999 ihre Pläne für die Millenium vorlegte.

Die Reederei kaufte die Paneele direkt von Mrs. Norton.

Seit 2000 ist die Innenausstattung des Olympic Restaurants nun wieder auf den Weltmeeren unterwegs. was ihrem Spitznamen "Old Reliable" wieder einmal unterstreicht.


Olympic, Homeric und Aquitania
Sammlung Thorsten Totzke

© 2018 Thorsten Totzke